Bücherliste 2012 // VII
Otto Basil, »Wenn das der Führer wüsste«, Milena Verlag
Neuausgabe einer SciFi-Satire aus den 60er-Jahren: Hitler hat den Zweiten Weltkrieg gewonnen und weite Teile der Welt unter seine Herrschaft gebracht. Protagonist ist der Pendler und Rutengeher Höllriegl, der mit einem undurchsichtigen Auftrag nach Berlin beordert wird und dann mitten hinein gerät ins Chaos nach Hitlers Tod und der darauffolgenden Machtkämpfe. Schließlich bricht der thermonukleare Weltkrieg aus, und Höllriegl versucht immer sinnloser, sich irgendwie durchzuschlagen und dabei gleichzeitig mit dem Ende seiner Welt klarzukommen.
Ein sehr geiles Buch, man muss es einfach so sagen. Zum einen ist da die unverwechselbare Nazi-Sprache, ihr Bürokratiewahn, ihr albernes ideologisches Vokabular. Dann das dazugehörige Innenleben der Menschen, das von brutaler Rohheit und Gefühllosigkeit geprägt ist, bei gleichzeitig enormer Kitschanfälligkeit – das betrifft vor allem Höllriegl, der noch vom Edlen und Reinen träumt und dafür von einer Exponentin der neuen Ordnung nach Hitler ordentlich verarscht wird. Verschwitzte sexuelle Bedürfnisse, die ihr ganzes Begehren aus Macht und Unterwerfung generieren. Basil kannte und verstand das alles, und er hat es so hingemalt, dass der Vergleich mit Tarantino, den der Verlag auf dem Umschlag anstellt, fast schon zu kurz greift. Aber es ist natürlich tatsächlich auch eine ganz wilde Action-Farce.
Manchmal fallen die einzelnen Episoden ein wenig auseinander, manchmal sind die langen Variationen des Lächerlichen ein wenig zu lang (wenn Höllriegl durch die Radioprogramme zappt zum Beispiel, oder wenn alle Vereine und Abordnungen genannt werden, die zu Hitlers Begräbnis aufmarschieren), aber alles in allem war das ein unvergleichliches und ganz und gar einzigartiges Leseerlebnis.
Wie kam ich dazu?
Das Buch war ein Geschenk von V., der Verlegerin.
Neuausgabe einer SciFi-Satire aus den 60er-Jahren: Hitler hat den Zweiten Weltkrieg gewonnen und weite Teile der Welt unter seine Herrschaft gebracht. Protagonist ist der Pendler und Rutengeher Höllriegl, der mit einem undurchsichtigen Auftrag nach Berlin beordert wird und dann mitten hinein gerät ins Chaos nach Hitlers Tod und der darauffolgenden Machtkämpfe. Schließlich bricht der thermonukleare Weltkrieg aus, und Höllriegl versucht immer sinnloser, sich irgendwie durchzuschlagen und dabei gleichzeitig mit dem Ende seiner Welt klarzukommen.
Ein sehr geiles Buch, man muss es einfach so sagen. Zum einen ist da die unverwechselbare Nazi-Sprache, ihr Bürokratiewahn, ihr albernes ideologisches Vokabular. Dann das dazugehörige Innenleben der Menschen, das von brutaler Rohheit und Gefühllosigkeit geprägt ist, bei gleichzeitig enormer Kitschanfälligkeit – das betrifft vor allem Höllriegl, der noch vom Edlen und Reinen träumt und dafür von einer Exponentin der neuen Ordnung nach Hitler ordentlich verarscht wird. Verschwitzte sexuelle Bedürfnisse, die ihr ganzes Begehren aus Macht und Unterwerfung generieren. Basil kannte und verstand das alles, und er hat es so hingemalt, dass der Vergleich mit Tarantino, den der Verlag auf dem Umschlag anstellt, fast schon zu kurz greift. Aber es ist natürlich tatsächlich auch eine ganz wilde Action-Farce.
Manchmal fallen die einzelnen Episoden ein wenig auseinander, manchmal sind die langen Variationen des Lächerlichen ein wenig zu lang (wenn Höllriegl durch die Radioprogramme zappt zum Beispiel, oder wenn alle Vereine und Abordnungen genannt werden, die zu Hitlers Begräbnis aufmarschieren), aber alles in allem war das ein unvergleichliches und ganz und gar einzigartiges Leseerlebnis.
Wie kam ich dazu?
Das Buch war ein Geschenk von V., der Verlegerin.
Cavola Rapa - 6. Mai, 19:59